Die traurige Wahrheit geht so: Im Grunde hattest du von Anfang bis Ende Schiss davor, verlassen zu werden. Nicht gut genug zu sein, nicht genug zu kämpfen, nicht genug zu geben.
Der Wille war da, aber damit kann man keine Beziehung leben, höchstens den anderen ein bisschen einbetonieren.
Seite 3 von 5
Alles fing damit an, dass ich aus dem Fenster sah und hin und weg war.
Da sah ich den maibaumigsten Maibaum wo gibt und ließ mich von ihm in allen Farben beflattern, sodass ich fast aus dem Fenster meinem Verehrer entgegen gesprungen wäre. Die vier Treppen nach unten taten es auch und wir picknickten mit allem drum und dran und mit später nichts mehr an was das Zeug hielt.
Manchmal, ganz manchmal, möchte auch ich im Mittelpunkt stehen. Es ist nur gerecht, wenn sich mal alle Aufmerksamkeit nur um mich dreht. Da darf’s dann auch ruhig ein bisschen um meine Defizite und deren Entstehungsgeschichte gehen.
Also… Irgendwie…
Ich hör immer nur „…einfach Schluss gemacht…“, „…sich einfach nen Neuen gesucht…“ und dergleichen Lamenti mehr.
Zur Bekräftigung höre ich auch immer, dass ALLE ehemals mit uns beiden, jetzt nur noch mir dir allein befreundeten Paare auch Probleme hätten, aber hier liefe niemand „einfach“ weg, nein, man entscheide sich gemeinsam, ALLES durchzustehen.
Herzlichen Glückwunsch, ganz toll macht ihr das.
Gut.
Die drei angekündigten Monate sind rum.
Was ich verstanden habe ist:
1. Kompromisse sind scheiße (Putzplan).
2. WG-Leben ist nichts für dich.
3. Es hat ein Verrat an unserer Beziehung stattgefunden (Paartherapie, äh, ups, ich meine Partnerintherapie).
4. Unsere Beziehung fühlt sich an wie ein Gefängnis.
Oh, das war wirklich keine gute Idee, sich da nochmal drauf einzulassen.
Soweit ich mich erinnere (habe aber eventuell, wie das so meine bescheuerte Angewohnheit ist, mal wieder was kontextbefreit zusammenphantasiert), kommst du (sowohl allein als auch mit mir zusammen) auf sage und schreibe neun Therapeuten.
1. Meine Klamotten sind scheiße. Das eine oder andere Item wurde aus Gründen der Nichtvorzeigbarkeit ja schon von dir in den Müll befördert, oder, wenn ich dich dabei erwischt habe, wie du sie unter den Stapel von mir selbst aussortierter Sachen gesteckt hast, gerade noch so von mir davor gerettet.
Zugegeben, manches ändert sich auch nach noch so vielen Siebenjahreszyklen nicht. Zum Beispiel das mit dem Kuchen. Kuchen essen, Kuchen nach Rezept backen (inklusive exakt 10 Minuten rühren und 55 Minuten bei 185° mittlerer Schiene ohne Umluft, weil die – o sch…. – kaputt ist), Kuchen improvisieren (o yeah, here I come), Kuchenkuchenkuchen.
Ich bin jetzt nicht direkt überrascht, trotzdem steht mir irgendwie der Mund offen vor soviel straighter Entwicklungsresistenz. Scheinbar hat der Beziehungslegastheniker (B) Parallelpersönlichkeiten (C und D) in petto. Gottseidank funktionieren die alle in etwa gleich nicht, so fällt es leicht, den Überblick zu behalten.
Neueste Kommentare