Amorphes Arbeiten find ich super. Unterstütz ich total. Seit ich kürzlich das bedingungslose Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen habe sowieso.
Wir sind jetzt seit drei Wochen von unserer Urlaubsreise zurück; Mensch, wie die Zeit vergeht. Ich finde, jetzt ist aber mal gut mit Erholung von der Erholung, und dass du das amorphe Arbeiten so überdehnst, dass hier bald was reißt. Das Schlauchboot im Keller wird auf alle Fälle schon Sommerrisse bekommen haben, weil es immer noch keine Luft intus hat, stattdessen spröde vor sich hinschrumpelt.
Erinnerst du dich?
War so ein Projekt von dir. Schlauchboot. Bissl Nostalgie wegen früher und Kindheit und so. Auch `n bissl Heldenkram wegen Vater und Sohn machen das gemeinsam und so. Ach ja, auch wegen Familienausflug, muss auch mal sein, was zu Dritt machen.
Also der Sommer ist rum, der Urlaub schon längst und deine Zeit – ist auch bald abgelaufen.
Da sind wir wieder.
Alles auf Anfang.
Aber klar, du hast ja alles auf’m Schirm. Während sich mein amorphes Arbeiten mit Haushalt, Kind und zwei Geld einbringenden Jobs so einpendelt und ich mir selbst einrede, dass das mit der Verlässlichkeit jetzt bei so viel extra-Erholung sicher besser klappt, gibst du – Überraschung! – einem spontanen Einfall ’nen Aktivitätsschub und setzt ihn in die Tat um. Hobbybastelei, du freust dich total. Rufst mich sogar extra an deswegen. Da haben wir auch alle was von – du deinen Stolz und lauter Daumenhochs auf Facebook (echt schickes Foto, ’ne Freundin hat es mir gezeigt, du hast so leuchtende Augen, da könnt ich mich glatt neu verlieben); das Kind Stress, weil es so gern mitgestalten möchte (Opa hat Eddings spendiert, das Kind wollte das unbedingt), aber nicht darf, und ich die Aufräumarbeiten. Letztere gehören natürlich eigentlich zum Hobbyprozess dazu, klarklar, doch aufgrund von x, y UND auch noch z bist du einfach nicht dazu gekommen und eh ich warte, bis die Sägespäne und Werkzeuge wieder unnötig für Verletzungen sorgen, mach ich es eben selbst. Schließlich habe ja auch ich das Problem damit.
Vor lauter neugewonnener Freizeit habe ich jedenfalls begonnen, wieder zu lesen. Boah, ich kanns noch. Lesen, mit Ausdauer. Wahnsinn.
Just heute erstöberte ich was über eine weitere AD(H)S-Theorie: Ich kann dir als Frau nicht genug geben – so sehr ich es auch versuche, ich werde versagen. Warum? Väter seien die tragende Ursache jeglicher Symptome. Egal ob AD(H)S oder überhaupt irgendwelche Symptome. Hiermit gebe ich jegliche Verantwortung ab – Opa hat ja eh den Durchblick, wie wir schon wissen. Was habe ich mich eigentlich so abgemüht mit entgegenkommen und einfühlen und diesem Kram. Am Ende seien sogar noch die Hormone Schuld (auch Männer unterlägen diesen Einflüssen) und somit habe ich als gesund menstruierende Frau das PMS zusätzlich als Ausrede: Ausschweigen kann ich einfach nicht und deshalb überlege ich mir nun eine neue, äußerst amorphe Strategie: Ich tobe mich aus in unserem Beziehungsgarten und baue einen schönen, bunten Zaun.
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