suicide mums

Tattoos, Kinder, bunte Haare

Ich blogge, du blockst


Süßer,

So gut kenn ich dich. Reagierst auf Mahnungen wie auf sonst nichts.
Und ich kanns so gut, es wirkt wie ne Ohrfeige – perfektes Timing, gezielter Hau samt Ruck bis die Funken sprühen und danach sind alle hellwach.
Zack.

Wacher gehts nicht. Ich und die janzen Leute ausm Kiez, die deinen Wutausbruch an meinem nicht ganz schalldichten weil strahlungsarmen (nur fürs Kind und unsere Gesundheit, erinnere dich!) Telefonierknochen mitbekommen, stehen still und warten auf die Ruhe nach dem Sturm. Endlich.
Endlich! Eine Reaktion, Kontakt hergestellt, Konfrontation erfolgreich ausgereizt. Zufrieden zitternd gehe ich meiner Wege, ich wollt ja schließlich noch mein Mittagessen nachkaufen, welches sich irgendwie nicht überraschend aufgegessen in unserem Kühlschrank verkrümelt hatte (weißt du irgendwas davon? Sorry, das passt vielleicht nicht ganz zum Thema, aber hungrig bin ich einfach gereizter, weißt du ja, du bist ja nicht bescheuert, wie du mir immer wieder versicherst) und dann möglichst pünktlich noch auf der Arbeit erscheinen. Bis zum Nachmittag ist also genug Zeit darüber nachzudenken, was an dem mir vorgeworfenen Unvermögen zu warten dran ist und wie bescheuert meine ganzen lästigen Briefe in all den Jahren sowie die noch lästigere Idee des Einbezugs einer dritten, neutralen Person zur Vermittlung zwischen unseren kommunikativen Defiziten vielleicht doch sein könnten, Mutti is ja schließlich multi-taskend, auch in der post-burn-out-Phase. Ehrlich gesagt: ich denk da NATÜRLICH nicht drüber nach. Ich weiß ja, dass du grad wütend bist. Und dann hab ich erst recht Recht. Doch darum gehts auch nicht. Ich hoffe, DAS hast du immerhin verstanden.
Tja, jetzt kriegste eben noch so einen bescheuerten Brief, der eigentlich wie seine Vorgänger dazu dienen soll, unserer Beziehung zu dienen. Scheinbar hab ich da wirklich was nicht verstanden. Doch ich denk später drüber nach, ob ich bescheuerter bin, als ich annehme. Denn weißt du, ich muss einfach schreiben, das ist inzwischen fast zwanghaft. Damals, als ich erstmals in dieser besagten Phase war, hatte ich auch geschrieben, aber einfach keine Reaktion darauf bekommen. Dann ist einer gestorben und ich weiß bis heute nicht, ob die Ohrfeige gesessen hat oder nicht. Nichts mit Klarheit und erst recht nichts mit Kontakt. Stattdessen: Funkstille. Da halfen dann auch andere Kanalisierungsstrategien nicht – allein das Klavierspielen musste ich aufgeben, weil der Typ mit dem Klavier zu verknallt in mich war und das durch diesen Sterbefall noch schlimmer wurde und ich sogleich den Typ und folglich auch das Klavierspiel aufgeben musste, was mein destruktives Verhalten nur noch verstärkte. Jetzt das mit der Gitarre (die ich typenunabhängig beklimpern kann) und dem Schreiben (das ab und an mal in konstruktive Resonanz geht, echt, es gibt Leute, die freuen sich über meine Kommunikationsfähigkeiten, voll krass, oder?) klappt schon besser. Also ICH blogge, und du?

1 Kommentar

  1. Du bloggst, er blockt, er bockt, er zockt.

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