Ich habe gelernt: Geteilte Zeit ist Vollzeit.
Aus Gründen der Praktikabilität und Familienkompatibilität (und zugegeben auch einfach, weil ich ein Sonntagskind bin) habe ich mehrere Teilzeitjobs sowie weitere Alltags-Teilzeit-Variationen. Unter anderem wohnhaft in einer WG mit geteiltem Sorgerecht für den jüngsten Mitbewohner arbeite ich in weitestem Sinne als Gärtnerin in einem ursprünglich angelegtem Gemeinschaftsgarten; helfe stundenweise in einem Geschäft für nicht unter das Drogengesetz fallende Genuss-Produkte aus; bin hauptberuflich als irgendwas-mit-Menschen-Handwerkerin tätig; hänge in verschiedenen familiären Beziehungsverstrickungen drin; führe Beziehungen zum anderen Geschlecht oder lasse mich führen (dazu muss ich noch was herausfinden, sorry, geht grad nicht konkreter), was sich situations- wie auch typenbedingt nicht unbedingt als polyamourös, doch immerhin als nicht monogam und somit nicht einsam geteilte Zweisamkeit in Vollzeit bezeichnen lässt; und bin letzthin mit den verschiedenen Anteilen meiner eigenen Person beschäftigt ohne das Gefühl zu haben, „viele“ zu sein, sondern eher voll in Zeit und Raum dem Leben zu frönen.
Derzeit bin ich auf eine Art so voll von geteilter Zeit und Teilzeit, dass ich zu bewährten Mitteln meiner hauptberuflichen Tätigkeit greife und erstmal „mache“. Statt mich von Gedanken an einen weiteren jüngeren Mitbewohner ablenken zu lassen, folge ich meinem sich wiederholenden Impuls, die Wickeltischauflage endlich zu zersägen. Ihrer Ursprungsfunktion wird sie in diesem Haushalt eh nicht mehr folgen und es ist Zeit, mir das Brett vorm Kopf woanders hinzunageln.
Wie zum Beweis gerate ich nach getaner Arbeit mit anschließend wohlverdientem Feierabendbier auswärts in lauschig geteilter Runde (ah, es war SO gut) unwillkürlich ins Stutzen: Was ist denn DAS da in der Waschmaschinentür? Ein dejà-vu… So wie damals, als mir die Erleuchtung aus eben dieser Tür in Form einer vermissten Taschenlampe, die sich gewaschen hat, entgegenstrahlte (ganz nach dem Motto „Sei dir selbst ein Licht“)? Nein, es musste etwas anderes sein. Keine Erleuchtung in Form von Licht, sondern von Zeit! Der Sand aus der abgestürzten Zahnputzuhr war also nicht ausgelaufen und mutwillig unter die Badewanne gekehrt worden (ah, immer diese Unterstellungen!), sondern hatte sich, oh Wunder!, mit mehreren Umdrehungen in die Zeitmaschine katapultieren lassen, um mich nun gelb auf nass daran zu erinnern (denn irgendwie hatten wir das ja schon mal): DIE Zeit ist abgelaufen.
Danke.
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