Es wird latent gemein.
Soll eigentlich nicht so sein und ich würde gern ohne auskommen. Doch sollen ist grundsätzlich kein guter Ansatz und ich habe immerhin an meiner Intention gefeilt, bevor ich mit der Gemeinheit rummetzel.
Also – ob ich eine Würde habe, war die Frage.
Liebe Fragende,
spontan fiel mir dazu ein: Klar! Sehr sogar! Wenn es irgendwas gibt, wo ich gerade dran bin, dann an meiner Würde: Würde ist besser als „würge“; an würdevollem Umgang, am Würdigen jeglicher Fortschritte diesbezüglich.
Hernach dachte ich, dass du das vermutlich nicht meintest, geschweige denn wissen wolltest. Und ich durchlief dann alle Reaktions-Stufen, nachdem ich die anschließenden Worte nach deiner Frage las – Schock, Wundern, Mitgefühl, Sorge, Verwirrtheit, Wut und das enorme Bedürfnis, dir formulierte Vorwürfe 1:1 retour zu schicken.
Stattdessen folgt ein Fragenkatalog (Reihenfolge frei wählbar):
Ey Süße – per SMS! Geht’s noch? Ich meine: WIE alt sind wir?
Ehrlich jetzt, also ganz, ganz ehrlich – ich mit DEINEM Typen?
Und diese Emo-Schiene mit den Kindern – sorry, das geht mal gar nicht. In was für einem Film rennst du denn Amok?
Puh, Gratulation für den Rauswurf – hast du mich wirklich als Projektionsfläche gebraucht, um den längst überfälligen Mut dazu aufzubringen?
Von welchem der vielen gefälschten Bilder, die du von mir hast, bist du enttäuscht?
Wann bitte hätte ich mit dir ein Gespräch auf Augenhöhe führen sollen, wenn du jegliche Kontaktaufnahme abgewehrt oder ignoriert hast?
Was willst du von mir?
Habe ich dir gerade noch gefehlt?
Brauchst du Hilfe?
Und nachdem ich in talentierter Detektivarbeit weitere Details der scheinbar vorgefallenen Vorkommnisse herausgefunden habe:
Ist dir klar, dass du nicht nur beinah deine Familie, sondern auch meine aus den Fugen gehoben hättest – und zwar aufgrund bloßer Übertragung und offenbar ohnmächtiger Fantasiebastelarbeit?
Hast du versucht, mit diesem Anruf „Wo wohnst du eigentlich jetzt?“ meinen Freund auf deine Seite zu ziehen?
Geht es dir in diesem Drama wirklich um’s F*****, wie du vor deinen Kindern laut Kund getan hast, oder um Intimität generell?
Ist jetzt alles wieder heile heile? Ich meine, wohnen jetzt wieder alle fein beieinander und alles geht so weiter wie bisher? Wie wichtig sind dir nochmal deine Kinder?
Stimmt es, dass dir die Eingebung zur potentiellen Affäre bei einer Meditationssitzung kam? Wer oder was leitet dich da eigentlich an?
Wie wichtig ist dir dein eigenes Wohl? Weißt du überhaupt, was das bedeutet?
Ne richtige Detektivin bist du nicht, oder?
Würde mich freuen, wenn du das bei Gelegenheit liest. Sehen willste mich ja nicht. Reden schon gar nicht.
Und ich lasse dich wissen: Ja, ich bin immer noch sauer – auf dein Verhalten; ist echt ’ne Story, die du da angeleiert hast, und besser wird’s auch nicht, was da von dir und euch kommt. Ich verzeihe dir. Ich träume sogar alle paar Wochen davon, wie wir uns vertragen. Und ich wünsche dir von Herzen alles Gute, Einsicht, Klarheit, Frieden und die Liebe, die du suchst.
Ich danke dir noch – ich habe viel gelernt und weiß nun besser, wo ich stehe. Und zwar voll Würde.
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